Die Brenizermethode

Da ich auf eine Hochzeit eingeladen wurde. Dachte ich mir, es wäre gut sich ein bischen mit Portraitaufnahmen zu beschäftigen. Als ich dann noch vernommen habe, dass da noch nicht mal ein Hochzeitsfotograf gebucht wurde, kann schon ein wenig Hektik auf.
Im Zuge meiner Recherchen über Portraitbilder und das Ausleuchten von Personen mit Blitzen, Reflektoren und Lichtformern, bin ich auf eine äusserst interessante Technik gestossen. Die Brenizermethode versucht für Portraitaufnahmen die Eigenschaften von zwei verschiedenen Linsentypen zu kombinieren. Einerseits, möchte man bei einem Personenbild die Umgebung möglichst unscharf haben, das erreicht man mit einer möglichts offenen Blende ab f/2.8 oder f1.4. Dazu nimmt man dann noch ein leichtes Teleobjektiv ab 85mm. Leider hat man mit einem Tele keine Umgebung mehr im Bild oder wenn man soweit zurückgeht, dass genügend Hintergrund zu sehen ist, dann ist das Bokeh weg. Also wäre natürlich ein Weitwinkelobjektiv gut. Aber da hat man nicht mal mehr den Ansatz eines Bokehs.
Die Brenizermethode, benannt nach dem Fotografen Ryan Brenizer, welcher die Methode nicht erfunden aber populär gemacht hat, kombiniert das Weitwinkelbild mit dem Bokeh eines Teleobjektivs im Nahbereich.
Das funktioniert so: Man nimmt also ein möglichst Lichtstarkes Objektiv (z.B. 50mm f/1.4, 85mm f/1.2 oder 100mm f/2.8) reisst die Blende möglichst weit auf und stellt sich nur etwa 1-2 Meter vom Objekt entfernt auf. Da man nun nur noch das Gesicht im Bild hat, macht man entsprechend viele überlappende Aufnahmen, wie bei einem Panoramabild.
Damit sich die Person oder die Personen nicht zu stark bewegen, nimmt man zuerst das ganze Objekt auf und kümmert sich erst danach um die Umgebung, indem man kreisförmig um das Objekt herum fotografiert. Die Kameraeinstellungen müssen ALLE auf manuell gestellt sein. Das fängt beim Fokus an und geht weiter über die Blende, Belichtungszeit und Weissabgleich. Sonst kommt es zu komischen Effekten, wie bei mir mit dem Weissabgleich, welcher ich vergessen hatte.
Bei der Nachbearbeitung setzt man dann die Bilder mit einem üblichen Panoramasticher zusammen. Als Möglichkeiten kann man die Photomerge-Funktion von Photoshop nehmen. Oder man kann das Opensource Programm Hugin nehmen oder das kostenlose Programm ICE von Microsoft. Hier gibt es keinen klaren Gewinner. Wenn mal eine Serie nicht klappt, am besten alle Programme durchprobieren und das nehmen, welches mit dem aktuellen Projekt am besten funktioniert. Bei mir war das am Schluss ICE.
Ich konnte bis jetzt nur ein Veruch unternehmen, der ist noch nicht so gut geworden, aber man kann den Effekt schon gut erkennen. Demnächst mehr :)

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